Hoffnung, die

[1240] Die Hoffnung, plur. die -en, von dem Zeitworte hoffen, der Zustand des Gemüthes, da man hoffet, in allen Bedeutungen des Zeitwortes, besonders in der letzten, die mit einer angenehmen Empfindung verbundene Erwartung eines künftigen möglichen Guten; ohne Plural. Ich that es in der Hoffnung, Dank bey dir zu verdienen. Ich haben noch Hoffnung. Wir haben noch gute Hoffnung von ihm. Hoffnung bekommen. Seine Hoffnung auf etwas bauen, setzen, gründen. O, wenn er es erfähret, daß ich von alle dem nichts mehr habe, worauf er seine letzte Hoffnung bauet! Weiße. Zwischen Furcht und Hoffnung schweben. Der Kranke lieget ohne alle Hoffnung, so daß man seine Genesung nicht mehr hoffen kann. Jemanden mit leerer Hoffnung abspeisen. Eine ungegründete, leere, eitle Hoffnung. Feste, gewisse Hoffnung haben. Der Hoffnung leben, die Hoffnung haben. Auf Hoffnung leben, sein Leben in Erwartung eines ungewissen Gutes zubringen. Guter Hoffnung seyn, schwanger seyn. Es ist keine Hoffnung mehr da, mehr vorhanden, mehr übrig. Alle Hoffnung ist verschwunden. Die Hoffnung verlieren, aufgeben, fahren lassen. Die Hoffnung ist fehl geschlagen, meine Hoffnung ist mir vereitelt worden; im gemeinen Leben, ist zu Wasser geworden, ist in den Brunnen gefallen. Jemanden Hoffnung machen. Ich mache mir keine Hoffnung, er macht sich starke Hoffnung. Es geschahe wider alle Hoffnung nicht. Sich mit einer falschen Hoffnung schmeicheln. Hoffnung von etwas schöpfen. Jemanden alle Hoffnung benehmen, abschneiden, ihn aller Hoffnung berauben. Sich in seiner Hoffnung betrogen sehen. Von der Hoffnung mehrerer einzelner Dinge, auch im Plural. Mein Bruder wird alle die Hoffnungen erfüllen, die ich nicht erfüllen konnte.


Die besten Hoffnungen verschwinden,

Gell.


O, wie viel Hoffnungen gebierst du süßer Friede!

Gieseke.


Anm. Im Nieders. Hapenung, Häpje, im Dän. Haab, im Holländ. Hope, im Angels. Hopa, im Engl. Hope, bey den Krainerischen Wenden Upanje. Hoffnung ist, so wie das Nieders. Hapenung, wider die gewöhnliche Art der Verbalium auf ung, mit Beybehaltung der Sylbe -en, von hoffen gebildet, welche Sylbe sonst weggeworfen wird; Hoffenung, zusammen gezogen Hoffnung, für Hoffnung. Die ältesten Oberdeutschen Schriftsteller gebrauchen dafür Vvane, Wahn, und Kedingi.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1240.
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