Köcher, der

[1679] Der Kcher, des -s, plur. ut nom. sing. ein im Hochdeutschen selten gewordenes Wort, welches eigentlich ein langes hohles Behältniß bedeutet, etwas darin zu verwahren. Ein Feder-Pennal heißt noch jetzt im Oberdeutschen ein Federköcher, oder nur Köcher schlechthin, und im Nieders. wird noch ein jedes Futteral ein Köker genannt. Am häufigsten ist es von denjenigen Behältnissen üblich, worin man die Pfeile bey sich auf dem[1679] Rücken trägt; in welcher Bedeutung es auch in der Deutschen Bibel mehrmahls vorkommt. Den Köcher und Bogen nehmen, 1 Mos. 27, 3.

Anm. Bey dem Notker in der letzten Bedeutung Chocher, im Schwabensp. Kocher, in Boxhorns Glossen Cohhar, im Dän. Koger, im Schwed. Koger, im Angels. Cocer, im Isländ. Kogur, im Span. Cuchar, im Engl. Quiver, im mittlern Latein. Cocura, Cocurra, Cucurum, bey den spätern Griechen κουκουρον, im Ital. Coccaro, im Franz. Carquois. Es gehöret mit zu denjenigen Wörtern, in welchen der Begriff eines hohlen Behältnisses der herrschende ist. S. Kaue, Kachel, Kag u.s.f.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1679-1680.
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