Körnig

[1725] Körnig, -er, -ste, adj. et adv. ein Korn oder Körner habend. 1. Eigentlich. Körniges Gold welches in Körnern bestehet. Das Baumöhl, das Schmalz wird körnig, wenn es erhartet. So auch grobkörnig, aus groben Körnern bestehend, feinkörnig, kleinkörnig u.s.f. 2. Figürlich. 1) Das Fleisch ist körnig, wenn es aus festen, derben und dabey nahrhaften Theilen bestehet, wofür man auch kernig, und kernhaft sagt. 2) Ein körniger Vortrag, ein kurzer und dabey lehrreicher und nachdrücklicher Vortrag. Ein körniger Styl. Ein körniger Gedanke, ein auserlesener nachdrücklicher Gedanke, welcher nicht allein den Gegenstand vorstellet, sondern auch die Art und Weise, wie er da ist. Vielleicht würde es in dieser Bedeutung richtiger kernig lauten, von kernen, auskernen, auslesen; es müßte denn so wie kernen in dieser Bedeutung ein Intensivum von köhren, wählen, auslesen, seyn. Im Oberd. lautet es in dieser Bedeutung kirnicht.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1725.
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