Koller (2), der

[1693] 2. Der Koller, des -s, plur. doch nur von mehrern Arten, ut nom. sing. die Beraubung der Sinne bey den Thieren, die Wuth, besonders bey den Pferden; wo im eigentlichsten Verstande der so genannte rasende oder wüthende Koller, wobey das Pferd wüthet und tobet, diesen Nahmen führet. S. auch Sonnenkoller. Bey dem stillen Koller, welcher diesen Nahmen nur figürlich haben kann, ist das Thier ganz dumm und unempfindlich. Den Koller haben. Im gemeinen Leben wird auch wohl der Stand der Verrückung bey Menschen, ingleichen ein hoher, mit Toben und Lärmen verbundener Grad des Zornes, der Koller genannt.

Im Nieders. Kuller. Gewiß nicht, wie Frisch glaubt, von dem Griech. χολερα, sondern mit demselben aus Einer Quelle, d.i. der Natur; indem dieses Wort eine sinnliche Nachahmung des mit der Raserey verbundenen Polterns und Tobens ist. S. Kollern.

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Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1693.
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