Kornwurm, der

[1727] Der Kornwurm, des -es, plur. die -würmer, ein Nahme aller derjenigen Insecten, welche sich auf den Kornböden unter dem Getreide aufhalten, und demselben oft beträchtlichen Schaden thun. Man hat deren besonders zwey Arten. 1) Der weiße Kornwurm ist eine weißliche Raupe oder Wurm, welcher den meisten Schaden anrichtet, indem er nicht nur das Getreide frißt, sondern sich auch in demselben einspinnet, und es klümperig macht. Bey seiner letzten Verwandelung ist er eine fliegende Nachtmotte, Phalaena tinea granella L. welche auch die Kornmotte genannt wird, und ihre Eyer wieder in das Getreide leget, und dadurch ihr Geschlecht fortpflanzet. Nieders. Ryworm, weil er das Getreide durch sein Gespinst gleichsam anreihet. 2) Der braune oder schwarze Kornwurm ist ein Rüsselkäfer, welcher mit einer länglichen Schnautze, zwey hornartigen Flügeldecken und zwey dünnen Flügeln bedeckt ist: Curculio granarius L. Er hat drey Verwandelungen, und die aus den Eyern ausgekrochenen Würmer zerfressen das Getreide so sehr als der Käfer selbst, nur daß sie kein Gespinst zu machen pflegen. In den gemeinen Mundarten wird er auch Klander, Glander, Klanner, weil er an den Wänden herum klettert und klimmet, (S. Galander,) Wiebel, Kornwiebel, Wippel, Engl. Weevel, genannt. S. Wiebel. An andern Orten heißt er Reiter, bey dem Ottfried Gabissa. Eine Art desselben wird im Hannöverischen Spanjer genannt, wenn dieser nicht der erstere weiße Kornwurm ist, die diesen Nahmen von seinem Spinnen hat.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1727.
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