Kröte (2), die

[1800] 2. Die Kröte, plur. die -n, ein vierfüßiges, nacktes und ungeschwänztes Amphibium, welches zu dem Geschlechte der Frösche gehöret, aber einen dicken mit Warzen besetzten Körper, eine gelbliche Kehle und langsamen Gang hat. Sie spritzet aus ihren Warzen einen giftigen Saft. Bufo L. Die böse Kröte, welches die gemeine schwarzbraune Wiesenkröte ist. S. Erdkröte, Feuerkröte, Wasserkröte, Kellerkröte. Im verächtlichen Verstande und im gemeinen Leben wird auch wohl ein kleiner zorniger oder boßhafter Mensch eine Kröte oder böse Kröte genannt.

Anm. Im Nieders. gleichfalls Kröte. Sonst wird dieses Thier noch im Österreichischen Hecking, in Baiern ein Protz, in Schlesien die Tachsen, im Dithmars. Prickel und Tuutz, in Nieders. Quad-Pogge, Pedde, Uetze, Ütze, Uesse, Lork, im Dän. Tudsen, im Schwed. Tossa, im Angels. Tade, im[1800] Engl. Toad, in Bretagne Toussec, genannt, welches Ihre von dem Isländ. Tad, Koth, abstammen lässet. Den Nahmen Kröte leitet Wachter von kreiten, schreyen, ab, obgleich die eigentlichen Kröten nicht schreyen, oder vom Wallis. Croth, der Bauch, wegen ihrer Dicke, Ihre aber von gro, wachsen, (siehe Grün,) wegen der großen Fruchtbarkeit der Frösche, indem im Schwed. der Frosch Groda heißt. Allein Frischens Ableitung, der es von kriechen, abstammen lässet, weil dieses Thier einen langsamen schleichenden Gang hat, scheinet immer noch die wahrscheinlichste zu seyn. Auf eben dieselbe Art heißt es im Franz. Crapaud, von dem Nieders. krupen, kriechen, Franz. croupir, S. Krabbe. Der Schlesische Nahme Tachsen, und Niedersächsische Tuntze leiden eben dieselbe Ableitung, indem tossa im Schwed. langsam einher gehen bedeutet; so wie das Niedersächs. Pedde, von pedden, treten. In den zusammen gesetzten Nahmen verschiedener Gewächse bedeutet es das verächtlichste, geringste seiner Art.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1800-1801.
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