Kuß, der

[1848] Der Kúß, des -sses, plur. die Küsse, Diminut. das Küßchen, Oberd. Küßlein, der mit einem gewissen Schalle verbundene Druck des Mundes auf einen Körper, besonders so fern derselbe ein Zeichen der Ehrfurcht, der Liebe und der Zärtlichkeit ist; der Handkuß, der Kuß auf die Hand, zum Zeichen der Ehrerbiethung. Der Fußkuß, zum Zeichen der höchsten Ehrfurcht. Am häufigsten wird der Kuß auf den Mund, so fern er ein Zeichen der Liebe, Freundschaft und Zärtlichkeit ist, nur ein Kuß schlechthin genannt. Einer Person einen Kuß geben. Einen Kuß bekommen. Sich einen Kuß nehmen, einen Kuß rauben.

Anm. Bey dem Willeram und im Tatian Cuss, im Angels. Coss, im Wallis. Cus, im Dän. Kyß, im Engl. Kiss. S. das folgende. Kuß wird in der anständigen Sprechart von dem Küssen aller Art gebraucht. In der vertraulichen Sprechart und im gemeinen Leben hat man für die besondern Arten besondere Nahmen. Ein laut schallender Kuß heißt alsdann ein Schmatz, und im Diminut. ein Schmätzchen, Engl. Smack, Smick-Smack. Ein Kuß aus Freundschaft, aus Liebe, wird in der vertraulichen Sprechart ein Mäulchen, Nieders. Snütjen, in den gemeinen Mundarten aber ein Puß, Bussel, Bussen genannt, womit das Lat. Basium, das Ital. Bacio, das Franz. Baiser, das Schwed. Puss, und Bretagnische Bouch überein kommen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1848.
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