Laute, die

[1947] Die Laute, plur. die -n. 1) Ein musikalisches Saiten-Instrument von sehr angenehmen Klange, dessen Saiten mit beyden Händen geschlagen werden. Die Laute spielen. Die Laute schlagen. Eine gute Laute spielen, gut auf der Laute spielen. Er schickt sich dazu, wie der Esel zum Lautenschlagen, sagt man im gemeinen Leben von einem Menschen, welcher zu einer Sache höchst ungeschickt ist. Was die Laute, deren Dan. 3, 5, 15, nach Luthers Übersetzung gedacht wird, für ein Instrument gewesen, wird wohl nicht leicht bestimmt werden können. Indessen war doch die Laute, obgleich noch sehr einfach, schon den Griechen und Römern bekannt. Sie hieß daselbst Testudo, weil sie aus zusammen gefügten Schildkrötenschalen bestand. Boethius brachte sie in den spätern Zeiten wieder in Flor, und in den neuern Zeiten haben der Böhmische Graf Logi, welcher 1721 starb, und der bekannte Sylvio Leopold Weiß ihr diejenige Vollkommenheit gegeben, welche sie jetzt hat. Die Pandore oder Mandore und Zitther sind unvollkommene Arten der Laute. 2) Bey den Wollfärbern, eine lange hölzerne Krücke, womit man die Farbe in der Blauküpe herauf rühret. Vielleicht wegen einiger Ähnlichkeit, oder auch als eine verderbte Aussprache für Latte.

[1947] Anm. Die Laute in der ersten Bedeutung heißt schon im mittlern Lat. Laudis und Lautus, im Engl. Lute, im Ital. Liuto. im Span. Laud, im Dän. und Schwed. Lut, im Böhm. Lautna, im mittlern Griech. λαουτο, λαβουτο und im Arab. mit vorgesetztem Artikel Alaud. Dem Scaliger zu Folge haben die Mohren dieses Werkzeug in Europa bekannt gemacht, welches aber wohl noch einer nähern Prüfung bedarf, da es vielmehr scheinet, daß sie dieses Instrument erst in Europa kennen gelernet. Wenigstens wird wohl niemand die Abstammung des Nahmens desselben von unserm Laut und lauten verkennen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1947-1948.
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