Leinen

[2017] Leinen, adj. et adv. von dem Hauptworte Lein, und zwar in dessen dritten Bedeutung, aus den gesponnenen Fäden des Flachses, und in weiterer Bedeutung auch, des Hanfes, bereitet; im Gegensatze des wöllen und seiden. Ein leinener Zug. Leinenes Garn. Leinene Strümpfe, wofür doch zwirnene im Hochdeutschen üblicher ist. Am Werft oder Eintracht (Eintrag) es sey leinen oder wöllen, 3 Mos. 13, 48. Ingleichen aus Leinwand verfertiget; leinwanden. Ein Kleid, es sey wöllen oder leinen, 3 Mos. 13, 47. Ein leinenes Kleid, leinene Beinkleider, ein leinener Kittel. Dieses Beywort wird im gemeinen Leben häufig verkürzt gebraucht, als wenn es unabänderlich wäre, in welcher Gestalt es auch häufig in der Deutschen Bibel vorkommt. Und sollt ihnen leinen (leinene) Niederkleider machen, 2 Mos. 28, 42. Der Priester soll seinen leinen (leinenen) Rock anziehen, 3 Mos. 6, 10, und so in andern Stellen mehr. Leinen Zeug, leinen Geräth. In weiterer Bedeutung bedeutete es in der Deutschen Bibel auch aus[2017] rohen, ungesponnenen Fäden des Flachses oder Hanfes bereitet. Leinene Seile, Esth. 1, 6. Eine leinene Schnur, Ezech. 40, 3; wofür aber im Hochdeutschen flächsen oder hänfen üblich ist.

Anm. Bey dem Ottfried linin, mit lininemo duache, linin tuoch bey dem Windbeck, lininu lachan im Tatian, im Angels. linen, im Engl. und Nieders. linnen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 2017-2018.
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