Letten, der

[2034] Der Lêtten, des -s, plur. doch nur von mehrern Arten, ut nom. sing. eine Benennung verschiedener zäher und fetter Erdarten. 1) Der gemeine Töpferthon, welcher gemeiniglich bläulich ist, und im Wasser zu einer zähen Masse wird, ist am häufigsten im Oberdeutschen unter dem Nahmen des Lettens bekannt. 2) Im Bergbaue ist der Letten eine zähe, fette und schmierige Bergart, von allerley Farben, welche gemeiniglich auch nichts anders als ein Thon ist. Der weiße Letten ist zuweilen silberhaltig. 3) Im Oberdeutschen wird auch der Lehm zuweilen Letten genannt, S. Lehm.

Anm. Die zähe, zusammen hangende weiche Beschaffenheit ist ohne Zweifel der Grund der Benennung, so daß dieses Wort[2034] mit Lutum, Klette, Kloß, Lehm, Leim, dem Niedersächs. Kley u.a. Eines Geschlechtes ist. Lättjord bedeutet im Schwed. einen Boden, welcher leicht weich und schmierig wird. Im Wallis. ist Llaid, im Isländ. Ledia, Koth, und im Finnländ. Letto ein sumpfiger Ort.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 2034-2035.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: