Losung (2), die

[2110] 2. Die Losung, plur. inus. ein nur noch in einigen Fällen übliches Wort, ein gewisses Zeichen zu bezeichnen. 1) Im weitesten Verstande. So werden diejenigen Körper, welche zum Merkmahle mit unter die Mark- und Gränzsteine gelegt werden, häufig Loszeichen, die Losung und Marklosung oder Gränzlosung genannt. Andere nennen diese Körper, welche aus kleinen Steinen, Kohlen, Eyerschalen u.s.f. bestehen, Zeugen. Im Oberdeutschen ist Verlosung und Gelos noch eine Vorherbedeutung, ein Zeichen einer künftigen Sache, und losen solche Zeichen auslegen, ingleichen vorher sagen. Angezündete Feuer, gethane Schüsse, so fern sie verabredete Zeichen einer gewissen Sache sind, oder Signale, werden noch häufig die Losung, Losungsfeuer, Losungsschüsse genannt. 2) In engerer Bedeutung ist die Losung oder das Losungswort im Kriege das verabredete und dem Feinde unbekannte Wort, oder ein solcher Ausdruck, woran sich zu einander gehörige Personen oder Parteyen erkennen, welches auch das Feldgeschrey genannt wird. Die Losung geben, austheilen. Sie hatten aber eine Losung mit einander, die Männer von Israel und der Hinterhalt, Richt. 20, 38. Judas lagerte sich bey Modin, und gab diese Worte ihnen zur Losung: Gott gibt Sieg, 2 Macc. 13, 15. S. Parole, von welcher es noch unterschieden ist.

Anm. Man hat es in der letzten Bedeutung von dem veralteten losen, hören, ableiten wollen. Allein aus der allgemeinern Bedeutung erhellet, daß es ehedem ein Zeichen überhaupt bedeutet haben müsse. Zu dem Hauptworte das Los, Sors, ließe es sich eher rechnen, zumahl da Opitz das Los ausdrücklich die Losung nennet. Die Endsylbe -ung kann so wohl ein Verbale von losen bezeichnen, als auch aus der Ableitungssylbe -ing entstanden seyn. S. -Ung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 2110.
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