Mönch (2), der

[268] 2. Der Mönch, des -es, plur. die -e, ein gleichfalls nur in einigen Gegenden übliches Wort, ein geschnittenes Thier, besonders aber ein geschnittenes Pferd, einen Wallach zu bezeichnen, in welchen Gegenden denn auch das Zeitwort mönchen oder münchen für castriren, verschneiden, Ital. monacare, üblich ist.

Anm. Auch dieses Wort ist bisher als eine Figur des folgenden angesehen worden, und zwar auf eine so gezwungene und seltsame Art, als das vorige. Es gehöret ohne Zweifel zu dem noch im Niederdeutschen üblichen mank, mangelhaft, gebrechlich, Latein. mancus, und unserm Hochdeutschen Mangel, und mit denselben zu dem veralteten mein, falsch, mangelhaft, min, klein, wenig, in minder, dem Latein. Mendum und andern dieses Geschlechtes, oder vielleicht noch näher zu mähen, schneiden, von welchem Worte auch Meids, und mit Verstärkung des Hauchlautes auch Maget, ehedem einen Castraten bedeuteten, von welchem sich unser Mönch nur durch den Mangel der Ableitungssylbe und Einschiebung des Nasenlautes unterscheidet. S. Mähen. Auf diese Art müssen auch manche eigenthümliche Nahmen der Örter, welche sich mit Mönch oder Münch anfangen, erkläret werden, wenigstens solche, von welchen erweislich ist, daß sie nie Klöster gehabt, oder Klöstern zuständig gewesen. Das Zeitwort manken, minken, kommt in den mittlern Zeiten für verstümmeln, vermindern u.s.f. mehrmahls vor. Aus diesem Grunde führen einige Gegenden der Insel Rügen den Nahmen Mönchgut, Nieders. Mönkgodt, nicht weil sie Mönchen zugehöret, sondern weil sie in einer heftigen Überschwemmung von dem festen Lande abgerissen worden. Siehe Mönchsbogen, Mondmilch und Monkalb.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 268.
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