Mönch

Mönch

[172] Mönch ist in der katholischen und griech. Kirche der aus dem Griechischen entlehnte Name für Männer, welche von der Welt zurückgezogen und mit gemeinschaftlicher Beobachtung gewissen Regeln und religiöser Übungen, ein eheloses, der innern Beschauung gewidmetes Leben führen. Das christliche Mönchsthum oder der Monachismus begann mit den Einsiedlern (s.d.) des 3. und 4. Jahrh., denen es übrigens im Morgenlande damals so wenig wie jetzt (s. z.B. Bonzen und Fakir) an Beispielen fehlte, und beruht auf der irrigen Annahme, daß man sich von allen Banden dieser Welt losmachen, allen weltlichen Lebensfreuden entsagen müsse, um so fromm und tugendhaft werden zu können, wie es überhaupt dem Menschen möglich ist, und dadurch die höchste Seligkeit in jenem Leben zu erwerben. Die Vereinigung mehrer Einsiedler durch den h. Antonius (s.d.) in Ägypten war der Anfang des Mönchswesens und der Klöster (s.d.). Das erste erscheint seit dem 5. Jahrh. als kirchliches Institut, bildete und breitete sich bis ins 16. Jahrh. nach allen Seiten aus und erlangte ebenso wichtigen Einfluß auf Sitten und Bildung als politische Geltung, zu denen es sich aus seinem spätern Verfalle selbst neuerdings noch hier und da wieder aufzuschwingen sucht. Über die Geschichte des Mönchswesens schrieb unter Andern der 1832 im Würtembergischen verstorbene Karl Jul. Weber (»Die Möncherei«, 3 Bde., Stuttg. 1820). – Mönchslatein wird die gegen die Sprachlehre verstoßende, durch eingemischte Fremdwörter und schwülstigen Ausdruck entstellte lat. Schreibart der Geistlichen, Mönche und Geschichtschreiber des Mittelalters genannt, welche sich nach dem Eindringen fremder Völker in die Gebiete des gestürzten röm. Reichs vorzüglich nach dem Beispiele der Geistlichen bildete, welche das Lesen der guten röm. Schriftsteller aus fanatischem Religionseifer verboten, während die neuern Sprachen noch blos zum mündlichen Verkehr dienten. Erst seit dem 14. Jahrh. ward jenes schlechte Latein durch das zuerst in Italien erneuerte Studium der guten röm. Schriftsteller und Nachahmung derselben wieder verdrängt. – Mönchsschrift wird im gewöhnlichen Leben die Schrift von Urkunden und Handschriften des 13.–16. Jahrh. genannt, welche die Kunstsprache als gothische oder neugothische Schrift und eckige Minuskel bezeichnet. Nach Erfindung der Buchdruckerkunst blieb sie noch über anderthalb Jahrh. im Gebrauch, bis in den fremden Sprachen die röm. oder runde, im Deutschen die aus der erstern im 16. Jahrh. herausgebildete und noch übliche Druck- und Schreibschrift an ihre Stelle trat.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 172.
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