Seligkeit

[163] Seligkeit (die) heißt in der christlichen Glaubenslehre das ewige und himmlische Gute, dessen der Christ durch den Glauben (s.d.) an Christus theilhaftig wird und worin das Heil seiner Seele besteht. Sie beruht auf der Vergebung der Sünden und einer durch Christus gebesserten und zu allem Guten willfährigen und geschickten Gesinnung und einem derselben entsprechenden gottseligen Wandel. Der letztere Ausdruck bezeichnet noch bestimmter das Gute als ein ewiges und überirdisches, neben welchem noch gleichbedeutend das Wort glückselig gebraucht wird, wogegen der der Ausdruck glücklich zur Bezeichnung eines durch das irdische und sinnliche Gute verschönerten Zustandes des Menschen dient. Die Theilnahme des Christen an der Seligkeit beginnt mithin schon in diesem Leben und er erlangt sie in der Gemeinschaft mit der Kirche, der Heilsanstalt Christi auf Erden, durch die er zum Glauben geführt wird, wovon dieselbe auch die seligmachende heißt. Das volle Maß der Seligkeit gewinnt er aber erst nach dem Tode im Himmel, wo er in der unmittelbaren Gemeinschaft mit Gott und Christus und allen seligen Frommen zu einem vollkommenen Leben verklärt und verherrlichet wird; daher ewiges Leben, ewige Glückseligkeit, Seligkeit die unversiegbaren himmlischen Freuden des Frommen und an Christus Gläubigen nach dem Tode im Reiche der Herrlichkeit bei Gott und Christus. Die Vorstellungen nichtchristlicher Religionsparteien von der Seligkeit und dem ewigen Leben nach dem Tode richten sich nach der mehr sinnlichen oder geistigen Beschaffenheit ihrer Religionsbegriffe. (S. Paradies.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 163.
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