Melde, die

[171] Die Mêlde, plur. doch nur von mehrern Arten, die -n. 1) Eine Pflanze; Atriplex L. Es gibt mehrere Arten derselben. Die Rosenmelde, Atriplex rosea, ist in dem mittägigen Europa einheimisch. Die Gartenmelde, Atriplex hortensis, ist aus der Tartarey in unsere Gärten gekommen, und kann mit andern Kräutern wie ein Gemüse gegessen werden. Die gemeine Melde oder Waldmelde, Atriplex patula, wächset in den Gartenländern und auf den Rainen, so wie die Meermelde, Atriplex littoralis, an den nördlichen Seeküsten, und die Staudenmelde, Atriplex Halymus, in dem südlichen Europa. 2) Die stinkende Melde, Chenopodium Vulvaria L. welche an den Mauern und ungebaueten Orten wächset, und auch Hundsmelde, Bockskraut, Mautzenkraut und Maunzenkraut heißt, verräth ihren widrigen Geruch schon durch ihren Nahmen. 3) Der rothe Gänsefuß, Chenopodium rubrum L. führet in einigen Gegenden den Nahmen der wilden Melde, Dänisch Skovmeld, so wie der weiße Gänsefuß, Chenopodium album L. den Nahmen der weißen Melde, und das Chenopodium viride und hybridum L. den Nahmen der kleinen und breiten Waldmelde.

Anm. Beyde Arten von Pflanzen, das Chenopodium so wohl als Atriplex heißen auch im Dänischen Meld, Miäld, im Norweg. Melde, und in den gemeinen Deutschen Mundarten Melte, Malten, Milte u.s.f. Schon im Griech. war μελιτεια, dem Scholiasten des Theophrastes zu Folge, ειδος βοτανƞς γλυκιζουσƞς. Das Stammwort scheinet milde zu seyn, weil diese Pflanzen weich und milde anzufühlen sind.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 171.
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