Nüchternheit, die

[536] Die Nüchternheit, plur. car. der Zustand, da man nüchtern ist, in allen Bedeutungen dieses Wortes. 1) Der Zustand, da man noch nicht gegessen hat. 2) Der Zustand, da man nach einem Rausche sich seiner wieder völlig bewußt ist, und figürlich, die Gegenwart des Geistes, so fern sie von keinen heftigen Leidenschaften unterdrückt wird. Ingleichen die Fertigkeit, sich seiner und seines Verhaltens allezeit bewußt zu bleiben. 3) Die Mäßigkeit im Essen und Trinken, und die Fertigkeit derselben. Und sey ein Freund der Nüchternheit, Gell. Lied.


Die Krankheit, weit entfernt von armer Nüchternheit,

Besuchet nur den Tisch der blassen Üppigkeit,

Dusch.


Im gemeinen Leben einiger Gegenden ist dafür mit einer andern Endsylbe Nüchternheit üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 536.
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