Nelke, die

[464] Die Nêlke, plur. die -n, ein aus Nägellein oder Nägelchen zusammen gezogenes und statt desselben in der anständigen Sprechart übliches Wort, es mag nun das Gewürz oder die Blumen dieses Nahmens und ihre Pflanzen bezeichnen. Die Gewürznelken, zum Unterschiede von den Gartennelken, welche letztern in einigen Gegenden, z.B. in Franken, Grasblumen genannt werden. Gestoßene Nelken, d.i. Gewürznelken. Nelken pflanzen, Gartennelken. Diejenige Blume, welche bey uns unter dem Nahmen der Nelke so hoch geschätzet wird, ist eine Art des Dianthus L. von welchem es mehrere Arten gibt, wohin die Bartnelke, die Carthäuser-Nelke, die Gartennelke, die Donnernelke, die Federnelke, die Sandnelke, die Jungfernelke u.s.f. gehören. Die stolze Nelke, Dianthus superbus L. hat büschelförmig zusammen gesetzte Blumen. Die wilde Nelke, Dianthus Armeria L. mit gehäuften bündelweise zusammen gesetzten Blumen, wächset in den unfruchtbaren Gegenden Europens wild. Figürlich werden auch andere Arten Blumen, wegen einiger Ähnlichkeit in der Gestalt Nelken genannt, wohin besonders einige Arten der Lichtrose, Lychnis L. gehören, besonders die Lychnis dioica, welche gleichfalls wilde Nelke genannt wird. Die Tunisblume führet bey einigen den Nahmen der Türkischen Nelke, ungeachtet sie nicht die geringste Ähnlichkeit mit den Nelken hat. S. auch Bachnelke, Mauernelke, Kornnelke u.s.f. Das kleine Büschelchen Haare an der Ruthe des Fuchses zunächst an dessen Rücken heißt bey den Jägern die Nelke, vermuthlich wegen seines angenehmen balsamischen Geruches.

Im Nieders. so wohl von dem Gewürze, als der Blume Nägelken, Dän. Nellike, Schwed. Neglika. S. Nägelein.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 464.
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