Nelke (Botanik)

[393] Nelke (Botanik), zur Familie der Caryophylleen gehörend, eine der größten Pflanzengattungen (70 bis 77 Arten). Als die hauptsächlichsten führen wir an: die gemeine Gartennelke. Sie wächst in England, Italien, Frankreich und in der Schweiz wild, blüht im Sommer und gehört unstreitig zu den schönsten ihrer Gattung. Nächst der Rose gilt die Nelke als die lieblichste Erscheinung in unsern Gärten. Besonders aromatisch und kräftig ist der Geruch der dunkelrothen, oder braunrothen Nelke, selbst der ungefüllten.[393] Man findet auf einem blühenden Nelkenbeete fast alle Farben, ausgenommen himmelblau; höchstens einzelne bläuliche Striche oder Flecken, nie aber die ganzen Corollenblätter blau gefärbt, so viel Mühe sich auch manche Blumisten gegeben, diese Farbe durch künstliche Befruchtung hervorzubringen. Die Bartnelke ist in ganz Europa bekannt, wird in allen Gärten als Zierpflanze gezogen und hat durch Kultur mehrere schöne Varietäten mit weißen, rothen, gelben, gefleckten, einfachen und gefüllten Blumen erhalten. Die Chinesennelke mit lanzettförmigen Blättern, sehr schönen, oft gefüllten, herrlich gezeichneten Blumen, deren Kelchschuppen sein gespitzt und röhrenförmig sind. Die stolze Nelke mit aufrechtem, vielblumigem Stengel, linienförmigen Blättern und lieblichen, röthlich-weißen Blumen, die an der Basis mit Barthaaren besetzt sind. Sie wächst in Deutschland in Wäldern und Gebüschen und blüht im Juli und August. Endlich die gemeine Federnelke mit weißen, rothen und gesprenkelten, gefüllten und einfachen Blüthen. Dieses bescheidene Blümchen, das von seinem niedrigen Standpunkte aus die ganze Atmosphäre mit Wohlgeruch erfüllt, ist zu bekannt, um einer Beschreibung zu bedürfen. Die Blumensprache gedenkt der Nelke auf vielfache Weise, drückt durch die einfache Federnelke jugendliche Zartheit, durch die gefüllte: aufkeimende, sich selbst unbewußte Liebe, aus, während sie in der einfachen Gartennnelke: die Sprache der Natur, in der gefüllten tiefste Empfindung und in der stolzen Nelke: Modesucht erkennt.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 393-394.
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