Blumen (künstliche)

[103] Blumen (künstliche), künstliche, sind Nachahmungen der natürlichen, vorzüglich geeignet zum Putz der Damen auf Bällen. Die Kunst, natürliche Blumen täuschend nachzumachen, stammt aus China, aber der unbekannte Stoff, aus dem sie dort verfertigt werden, ist zerbrechlich, und fast so vergänglich, wie die Blumen der Natur selbst Die geschmackvollsten liefert jetzt Paris; doch hat man auch in Dresden, Wien, Berlin und andern großen Orten angefangen, [103] sie in großer Volllommenheit zu verfertigen. Man bedient sich hierzu verschiedener Stoffe, als Battist, Tafft, Muslin, Flor Sammt, Chenille, Stroh, auch wohl gestreiftes Papier zu einer geringern Sorte. Die früher sehr beliebten, aus den Gehäusen der Seidenwürmer in Italien verfertigten Blumen finden jetzt nicht mehr denselben Beifall, und sind durch die pariser Arbeit ziemlich verdrängt worden. Die chinesischen Blumen hat Herr Seguin in Paris zuerst mit Mark vom Hollunderbaum nachgemacht. Auch erfand er die Blumen von gefärbten Silberplättchen. Es gibt auch künstliche Blumen von Gold, Edelsteinen, Porzellan, Baumwolle etc.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 103-104.
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