Porzellan

[271] Porzellan (vom portugies. Worte porcellana, Gefäß, abstammend), die durch Brennen halb durchsichtig werdende seine, äußerst harte Masse, welche zu seinen Geschirren etc. so beliebt ist. Sie besteht aus dem reinsten geschlemmten Thon, der durch Brennen weiß wird, mit einem Zusatz von Kieselerde, Feldspath und Gips, welche Bestandtheile äußerst sein gemahlen, in gehörige Massen gemengt, mit Wasser angefeuchtet, und dann wie Töpferthon behandelt werden. Die Erfindung des Porzellans ist wahrscheinlich eine chinesische; im Jahre 1474 kam das erste durch die Portugiesen aus China und Japan nach Europa, blieb aber lange ein sehr kostbarer Artikel, so daß z. B. König August der Starke dem Könige von Preußen ein Regiment Dragoner für einige seltene Porzellanvasen schenkte. Bötticher und Tschirnhausen erfanden zu Anfang des 18. Jahrh. die Kunst P. zu fabriciren. und 1710 ward in Meißen die erste europ. Fabrik angelegt, welcher bald viele andere, namentlich die Berliner, folgten. Diese war durch königlichen Zuschuß in den Stand gesetzt, alle andere zu überflügeln; besonders in der Stärke, Vergoldung, und Malerei übertrifft sie alles, was von der zu Meißen und zu Sèvres bei Paris geleistet worden ist. Doch stehen die Franzosen hinsichtlich eleganter Formen obenan. Auch beim P. macht die Mode ihre Gewalt geltend. Es gab eine Zeit, wo das Milchglas ähnliche, durchsichtige meißner P. überausgesucht war, dann erhielt das Berliner Ruf, ihm folgten die barocken Formen und Gebilde des französischen, darauf drang der gute Geschmack an ächten Kunstwerken, trefflichen antiken Formen, Bilderarbeiten, durch – später ward wieder die Malerei gesucht, und seit einiger Zeit kommen die bunten geschmacklosen Verzierungen aus dem Zeitalter Ludwig's XV. und XVI. wieder an die Reihe. Ein Vorzug des P. vor anderm Geschirr ist die große Feuerfestigkeit, die Unschädlichkeit der Glasur, und die Reinlichkeit. Das Berliner Gesundheitsporzellan vereinigt diese Vorzüge mit einer großen Wohlfeilheit.

V.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 271-272.
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