Porzellan

[440] Porzellān (portug.), das vollkommenste Erzeugnis der Töpferkunst, dessen feine, weiße, durchscheinende Masse durch die innige Mischung geschmolzener Teilchen Feldspat und Quarz mit ungeschmolzener Porzellanerde (s. Kaolin) und sehr scharfes Brennen entsteht, letzteres erst unglasiert, dann mit der Glasur. Die Masse wird mit einer Glasur überzogen (nur das Biskuit ist unglasiert) und oft bemalt und vergoldet. Das P., dessen Herstellung den Chinesen schon in frühester (aber nachchristl.) Zeit bekannt war, kam 1518 durch die Portugiesen nach Europa, wurde das. bald nachzuahmen versucht, aber ohne Erfolg, bis Böttger (s.d.) 1709 die echte Porzellanerde entdeckte. Das Verfahren ward anfangs in der unter seiner Leitung 1710 angelegten Porzellanfabrik zu Meißen geheimgehalten, fand aber bald Verbreitung. Fabriken entstanden 1720 in Wien, 1740 in Höchst, 1744 in Fürstenberg, 1750 in Berlin, 1756 in Petersburg etc. – Vgl. Berling, »Das Meißner P. und seine Geschichte« (1900); Graesse und Jännicke, »Guide de l'amateur de porcelaine« (9. Aufl. 1901); Lehnert, »Das P.« (1902).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 440.
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