Sevres

[222] Sevres, großer Marktflecken in einer freundlichen Gegend zwischen Paris und Versailles am linken Ufer der Seine, über welche[222] hier eine prächtige steinerne Brücke führt, mit ungefähr 2000 Ew., mancherlei Fabriken und einer großen Anzahl schöner Häuser. Ausgezeichnet ist das großartige, palastähnliche Gebäude der königl. Porzellanfabrik, der berühmtesten Frankreichs, deren Arbeiten besondern Werth durch ihre schöne Form und die außerordentliche Feinheit ihrer Malerei und Vergoldung erhalten. An Nettigkeit und Geschmack, wie auch an Kostbarkeit übertreffen sie die deutschen Fabrikate weit, denn z. B. einzelne Tassen zu 10,12 und mehreren Louisd'ors gehören unter die gewöhnlichen Stücke. Indeß ist das hiesige Porzellan, obwohl es der Wirkung des kochenden Wassers widersteht, doch lange nicht so dauerhaft, wie das beste deutsche; auch ist es in der Masse immer noch zu glasartig. – Alljährlich wird im Louvre, dem Nationalmuseum Frankreichs, ein großer Theil von den hiesigen Fabrikaten ausgestellt.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 222-223.
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