Fabriken

[51] Fabriken, Sehr oft nimmt man die beiden Worte Fabrik und Manufaktur als völlig gleichbedeutend, obschon ein Unterschied statt findet, indem nur die Verarbeitung von Metallen, überhaupt Mineralien, den Fabriken, die Verarbeitung von thierischen Stoffen (Wolle, Leder) und Pflanzenstoffen, Lein, Hanf, Baumwolle, den Manufakturen zukommt. Doch unterscheidet man nicht immer so strenge, und wir wollen hier auch das Wort Fabrik aus[51] dem ganz allgemeinen Gesichtspunkt auffassen. Demnach ist eine Fabrik ein Unternehmen, welches eine größere oder geringere Anzahl von Menschen, zu dem gemeinschaftlichen Zwecke der Verfertigung irgend eines Gegenstandes, in größerer Menge vereinigt. So werden Nähnadeln fabrikmäßig gefertigt, wenn in einem Lokale einige Leute mit Schmieden dünner Stahlstäbe beschäftigt sind, andere diese Stahlstäbe zu Draht ziehen, noch andere diesen Draht in die kleinen Stücke zerschneiden, aus denen die Nähnadeln bestehen, eine vierte Anzahl von Menschen die Drahtstücke an einem Ende glatt schlägt, eine fünfte an diesem Ende ein Loch hindurch meißelt, eine sechste die soweit fertigen Nadeln spitzt, eine siebente sie polirt, eine achte endlich sie verpackt u. s. w. So werden Wollenzeuge fabrikmäßig gemacht, wenn das Waschen, das Sortiren, das Kämmen, das Spinnen der Wolle, das Weben, das Färben, Drucken und Appretiren des Zeuges, wenn alle diese besondern Arbeiten, je durch besonders dazu angestellte Leute verrichtet werden. Aus dieser Ursache haben die Fabrikarbeiten eine größere Eleganz und Vollkommenheit als die einzelnen Arbeiten, sie können deßhalb schneller, mithin auch wohlfeiler, gefertigt werden.

V.

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Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 51-52.
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