Neunauge, die

[480] Die Neunauge, plur. die -n, die mittlere Art Lampreten der Größe nach, welche sich in den Flüssen Nieder-Deutschlandes aufhält, und wenn sie eingemacht ist, in Obersachsen und Oberdeutschland den Nahmen der Bricke bekommt; Petromyzon fluviatilis L. Dieser Fisch hat den Nahmen von seinen sieben Luftlöchern an der Seite, welche den Augen gleichen, und mit seinen wahren Augen ihrer neun machen. Im Nieders. gleichfalls Negenoge, im Dän. Negenöye, im Schwed. Nejnögon, im Pohln. Ninog, im Böhm. Neynoky. In der Schweiz gibt es eine Art eßbarer Flußfische, welche gleichfalls Neunauge genannt wird, und vielleicht auch eine Art Lampreten ist. Eigentlich und der Analogie nach sollte dieses Wort ungewissen Geschlechtes seyn, weil Auge dieses Geschlecht hat, das Neunauge; allein der Gebrauch hat hier ein anderes beliebt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 480.
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