Niet, das

[507] Das Niet, des -es, plur. die -e, Diminut. das Nietchen, Oberd. Nietlein, ein Wort, welches ehedem einen jeden Nagel, Pflock oder dergleichen ähnliches Werkzeug, wodurch etwas befestiget wird, bedeutet zu haben scheinet. In diesem Verstande kommt es noch in der R.A. vor, niet- und nagelfest, d.i. mit Nieten und[507] Nägeln in und an einem Hause befestiget, S. Nagelfest. Außer diesem Falle gebraucht man es nur noch von einem stumpfen metallenen Nagel, welcher zwey Theile mit einander verbindet, und an einem oder beyden Enden mit der Finne des Hammers in die Breite ausgedehnet wird, damit er halte; ein Nietnagel. Z.B. das Niet in einer Schere, welches die beyden Blätter oder Klingen derselben verbindet. Etwas mit einem Niete befestigen. In einigen Gegenden werden, dem Frisch zu Folge, auch die abgezwickten Spitzen der Hufnägel Niete oder Nietlein genannt.

Anm. Nieders. Need, Neednagel, Böhm. Neytek. Gottsched und Heinze legen diesem Worte das weibliche Geschlecht bey, die Niete. Ich habe es nie in demselben weder gelesen noch gehöret, sondern beständig in dem ungewissen. S. 2 Nieten.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 507-508.
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