Passen (2)

[667] 2. Passen, verb. reg. welches zu dem Hauptworte 1 Paß gehöret, und in doppelter Gestalt üblich ist.

1. Als ein Activum. 1) Messen, besonders mit dem Zirkel messen, der daher im Nieders. der Passer heißt. In diesem Verstande wird es nur im Nieders. gebraucht; indessen hat das Ital. passare und compassare, und das Franz. compasser, eben dieselbe Bedeutung. 2) Eine Sache der Größe nach einem andern Dinge gemäß machen. Der Deckel ist auf den Topf gepasset. Das Kleid ist auf meinen Leib gepasset. S. Anpassen.

2. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, im Maße zutreffen, das gehörige Maß haben, angemessen seyn. Die Schuhe passen mir nicht. Das Kleid passet sehr gut. Es muß auf ein Haar passen. Der Deckel passet nicht auf den Topf. Ingleichen figürlich, sich schicken, fügen, angemessen seyn. Das passet nicht hierher. Diese Stelle paßt nicht auf unsern Satz. Im Nieders. bedeutet es über dieß noch gefallen, anständig seyn. Den Dieben passet alles. Das paßt mir nun so, gefällt mir so. Ingleichen sich fügen, sich zutragen. Das kann sich wohl ein Mahl passen, zutragen.

Daher das Passen.

Anm. Im Schwed. in beyden Gattungen gleichfalls passa, S. 1. Paß.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 667.
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