Philosoph, der

[766] Der Philosōph, des -en, plur. die -en, Fämin. die Philosophinn, aus dem Lat. und Griech. Philosophus. 1) In engerer Bedeutung, wo es nur im männlichen Geschlechte üblich ist, ein Mann, welcher die Philosophie in engerer Bedeutung verstehet und lehret. 2) In weiterer Bedeutung, eine jede Person, welche deutliche Begriffe sucht, sich deutlicher Begriffe befleißiget. Ein Philosoph, oder wie ich mich lieber ohne alles Gepränge ausdrücke, ein Freund der Wahrheit und der Tugend, Zimmerm.


Ihr wollt Lucinden gern zur Philosophinn machen,

Gell.


3) Wegen des Mißbrauches, welcher von manchen unter dem Vorwande des Aufsuchens deutlicher Begriffe begangen wird, pflegt man auch oft eine Person, welche sich nicht allein über wirkliche Vorurtheile, sondern auch über Pflichten und Obliegenheiten hinaus setzt, einen Philosophen zu nennen. S. Weltweiser, und das folgende.

Raban Maurus übersetzte im 8ten Jahrhunderte das Wort Philosophus durch Ubarwizzo, vermuthlich so fern ein Philosoph mehr weiß, als andere Menschen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 766.
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