Prahm, der

[824] Der Prahm, des -es, plur. die -e. 1) Ein plattes Fahrzeug ohne Kiel, Lasten, Wagen und Menschen über Flüsse zu setzen. Oft wird auch eine jede Fähre, wenn sie einen Rand hat, ein Prahm genannt. Auch die Pontons der Franzosen, welche oft sehr groß sind, drey Masten haben, zur Vertheidigung an den Küsten gebraucht werden, und oft mit sechzig Kanonen besetzet sind, aber gleichfalls nur flach und ohne Kiel gebauet werden, sind unter dem Nahmen der Prahme bekannt. Nieders. Praam, Engl. Prawm, Holländ. Praam. Frisch leitet es von dem Lat. premere her, weil ein solches Fahrzeug, wegen seiner flachen Bauart sehr leicht tief in das Wasser gedrückt werde; eine freylich sehr weit hergehohlte Ableitung. In Baiern, wo man sich dieser Fahrzeuge gleichfalls bedienet, heißen sie Farme; daher es beynahe scheinen sollte, daß Prahm durch die sehr gewöhnliche Versetzung des r aus Fähre entstanden sey, weil der Prahm doch eigentlich nur zum Übersetzen oder Überfahren bestimmt ist. In einigen Gegenden lautet es der Prahmen, des -s, plur. ut nom. sing. In andern ist es weiblichen Geschlechtes, die Prahme. 2) In einigen Provinzen, z.B. in der Mark Brandenburg, ein Maß der Kalksteine, wo es einen Haufen solcher Steine bezeichnet, welcher 21 Fuß lang, 7 Fuß breit, und 2 Fuß hoch ist; ohne Zweifel so viel, als man auf einen Prahm in der vorigen Bedeutung laden kann.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 824.
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