Prahme, die

[824] Die Prahme, plur. die -n, ein nur in einigen Gegenden übliches Wort, einen Ranken zu bezeichnen; in welchem Verstande es besonders im Hopfenbaue üblich ist. Der Hopfen muß in dem zweyten Jahre von den übrigen Keimen gereinigt, und ihm nicht mehr als eine Prahme zum aufwachsen gelassen werden. Im dritten und dem folgenden Jahre lässet man ihm zwey bis drey Prahmen zum Wachsthume, welche richtig angewiesen, geblattet und mit mehr Stangen versehen werden müssen. Frisch hat das Wort Prame auch in der Bedeutung eines gemeinen Schäferstockes gefunden, ist aber wieder sehr unrichtig daran, wenn er es auch von premere herleitet, weil er solcher Stock dazu dienet, die Schafe beysammen zu erhalten. Es ist vielmehr ein Seitenverwandter von dem Latein. Ramus, welches im Deutschen nur den müßigen Blaselaut angenommen hat, welcher vor dem l und r aus tausend Fällen erweislich ist. Im Hannöv. ist Prange ein großer Stock. S. auch Riemen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 824.
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