Predigt, die

[829] Die Prêdigt, plur. die -en, der Vortrag der Religions-Wahrheiten in Gestalt einer Rede, eine geistliche Rede über einen gewissen Text; die Kanzelrede, so fern sie gemeiniglich von der Kanzel gehalten wird. Eine Predigt halten, ablegen; in der niedrigen Sprechart, eine Predigt thun. Eine Predigt hören. In die Predigt gehen. In die Predigt läuten. Die Predigt versäumen. Unter der Predigt. In weiterer Bedeutung, auch wohl eine jede nachdrückliche Rede. Jemanden eine Predigt halten, ihn nachdrücklich ermahnen, ihm einen nachdrücklichen Verweis geben.

Anm. Bey dem Kero Praedigi, bey dem Ottfried Brediga, im Schwabenspiegel Bredig, und noch jetzt in vielen Oberdeutschen Gegenden die Predig oder Bredig. Allein das r am Ende scheinet nicht bloß um des Wohlklanges willen da zu seyn, sondern die[829] Abstammung von dem Lat. Praedicatio zu bezeichnen, daher dieses Wort ehedem auch Predigate geschrieben wurde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 829-830.
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