Revier, das

[1096] Das Revier, des -es, plur. die -e, Dimin. das Revierchen, Oberd. Revierlein, ein in seine Gränzen eingeschlossener Theil der Erdfläche von unbestimmter Größe, ein Bezirk, eine Gegend. Das Stadt-Revier, das Gebieth der Stadt. Im Forstwesen wird der einem Förster zur Aufsicht anvertraute Bezirk ein Revier oder Forst-Revier genannt, so wie ein Jagdbezirk, ein Gehäge u.s.f. gleichfalls ein Revier oder Jagd-Revier heißt. Der Freybergische Bergwerks-District ist in vier Reviere getheilet, welche das Stadt-Revier oder Hohenbirkner Revier, das Bränder Revier, das Halsbrückner Revier und das auswärtige Revier heißen. In den Gärten gebraucht man es auch von kleinern Bezirken, und da ist ein Lust-Revier so viel als ein Luststück.

Anm. In einigen, besonders Oberdeutschen Gegenden, ist es weiblichen Geschlechtes, die Revier, da es denn im Plural die Revieren hat; welches Geschlecht der Abstammung freylich gemäßer ist. Denn die ausländische Endung ier zeiget schon, daß wir dieses Wort aus dem Franz. Riviere und Ital. Riviera entlehnet haben, welche nicht so wohl von Ripa, das Ufer, und Rivus, ein Fluß, abstammen, wie Frisch und andere wollen, sondern den allgemeinen Begriff der Ausdehnung in die Länge und Breite haben, und daher nahe Geschlechtsverwandte von Reif, 1 Reff u.s.f. sind. Siehe diese Wörter, ingleichen das folgende. Daß dieses Wort schon früh aus dem Ital. oder Franz. entlehnet worden, erhellet unter andern auch aus dem Theuerdanke, und dem noch ältern Deutschen Dichter in Eccards Scriptor. Th. 2, S. 1481.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1096.
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