Revolution, die

[1096] Die Revolutiōn, plur. die -en, eine gänzliche Veränderung in dem Laufe oder der Verbindung der Dinge. So nennet man ungewöhnlich große Überschwemmungen, Erdbeben, welche große Erdstriche verändern, Revolutionen in der Natur, die Reformation eine Revolution in dem menschlichen Verstande. Besonders die gänzliche Veränderung in der Verfassung eines Reiches, wenn z.B. eine Monarchie in eine Republik, diese in eine Monarchie verwandelt, die Erbfolge auf eine gewaltthätige Art verändert wird. Die Englische, die Französische Revolution. Man hat dieses fremde Wort in den neuesten Zeiten mit einem Deutschen zu vertauschen gesucht. Das unglücklichste, worauf man fallen konnte, war wohl Umwälzung und Staatsumwälzung, weil es nicht den Begriff der Sache ausdruckt, sondern eine buchstäbliche Übersetzung des fremden Wortes ist, und einen harten und unserer Sprache fremden Tropen enthält. Wem Veränderung, Umänderung, Umschaffung, Hauptveränderung, Staatsveränderung[1096] u.s.f. nicht genug sagt, der behalte lieber in diesem, so wie in hundert andern Fällen, das fremde Wort, wo die beleidigende Figur nicht so sehr hervorsticht, als in dem Deutschen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1096-1097.
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