Richtschnur, die

[1106] Die Richtschnur, plur. die -schnüre, bey den Werkleuten, eine Schnur, theils gerade Linien mit derselben zu machen, theils auch die gerade Beschaffenheit eines Dinges damit zu erforschen; wo sie auch nur schlechthin die Schnur genannt wird. Weißt du, wer über sie (die Erde) eine Richtschnur gezogen hat? Hiob 38, 5. So auch Klagel. 2, 8. Figürlich wird es, doch ohne Plural, sehr häufig von einer jeden Vorschrift, einem jeden Bestimmungsgrunde des Verhaltens gebraucht. Nach der Richtschnur der Gesetze leben. Der Eigennutz ist die Richtschnur aller seiner Gesinnungen und Handlungen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1106.
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