Rinde, die

[1118] Die Rinde, plur. die -n, Dimin. das Rindchen, Oberd. Rindlein, der harte äußere Theil, welcher ein anderes Ding umgibt, und welcher auch eine Kruste genannt wird, obgleich dieses eigentlich die härteste Art der Rinden bezeichnet. Die Wunde bekommt eine Rinde, wenn der Eiter oder das Blut darauf erhartet oder trocknet, welche Rinde auch der Ruf und bey Ausschlägen im gemeinen Leben auch der Schorf genannt wird. Die Rinde eines Baumes, die Baumrinde, die äußerste harte Decke des Holzes, Nieders. Borke, dagegen die Pflanzen nicht so wohl Rinden als vielmehr biegsame, weiche Häute haben. Die Rinde abschälen. Birkenrinde, Eichenrinde, Lohrinde u.s.f. Die Rinde am Brote, oder des Brotes, die Brotrinde, im gemeinen Leben die Kruste, im Oberdeutschen der Ranft. Eine Rinde Brot, ein Rindchen Brot essen. Der Käse hat eine harte Rinde. In heißen Sommertagen bekommt der Gassenkoth eine feste Rinde.

Anm. Schon bey dem Ottfried und Willeram Rinto, im Nieders. Rinde und Rinne, im Angels. und Engl. Rind. Frisch leitet es von rund und Ring her, weil die Rinde als ein breiter Ring um den Baum gehe. Allein das ist kein Unterscheidungsmerkmahl der Rinde, weil sie auch auf ganz ebenen und flachen Dingen Statt findet, wohl aber die Härte und Festigkeit, daher man dieses Wort als Eines Geschlechtes mit rauh, Räude, Roft, Rand, Ruf u.s.f. halten muß, welche alle nur im Endlaute verschieden sind. Mit vorgesetztem g entstehet daraus Grind. Siehe auch Ruf.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1118-1119.
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