Sausen

[1308] Sausen, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, und einen gewissen starken, mit einem Zischen verbundenen Laut nachahmet, den ein starker Wind oder eine schnell und heftig bewegte Luft am häufigsten von sich gibt; diesen Schall von sich geben und hervor bringen. Der Wind sauset um die Dächer. Du hörest das Sausen des Windes wohl, Joh. 3, 8. Nach dem Feuer kam ein stilles sanftes Saussen, (Sausen,) 1 Kön. 19, 12. S. Säuseln. Das Meer sauset. Eine Kanonenkugel sauset, wenn sie schnell durch die Luft fähret, kleinere Kugeln pfeifen. Das Sausen und Brausen der Ohren, diejenige Empfindung in den Ohren, als wenn man einen starken Wind sausen und brausen hörete. Ingleichen figürlich, sich auf eine wilde lärmende Art vergnügen. Es soll heute alles in Sausen und Schmausen bey mir gehen, Weiße. S. Saus. So auch das Sausen.

[1308] Anm. Bey den Schwäbischen Dichtern susen, im Nieders. susen, (welches auch von einer Art des Singens ohne Worte gebraucht wird, wofür im Hochdeutschen säuseln üblicher ist,) im Schwed. susa. Es ist eine unmittelbare Nachahmung der Natur.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1308-1309.
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