Schal

[1336] Schal, -er, -este, adj. et adv. welches besonders von geistigen flüssigen Körpern gebraucht wird, wenn sie den gehörigen kräftigen Geruch und Geschmack verloren haben, geistlos, kraftlos, wässerig. Schales Bier, schaler Wein. Der Wein ist schal geworden. Ingleichen figürlich, wie geistlos, kraftlos. Ein schaler Kopf, ein geistloser. Ein schaler Ausdruck, ein kraftloser. Blendender Witz unsinniger schaler Romane, Zach.


Romanen stiegen hier gethürmet in die Höh

Voll schaler Zärtlichkeit und süßem Liebesweh,

Zach.


Und leert den schalen Witz, den er bey manchem Schmaus

Gesammelt hat, bey diesem Anlaß aus,

Wiel.


Anm. Im Nieders. schael, im Schwed. skäll. Kilian und andere lassen es von Schale abstammen, und erklären es, freylich so gezwungen als möglich, von Wein oder Bier, welches durch langes Stehen in einer Schale unschmackhaft geworden. Erträglicher ist die Ableitung von dem Nieders. schälen, spülen, ingleichen unachtsam, nachlässig gekleidet gehen, wovon schälig, unachtsam, nachlässig, ist. Schal würde alsdann der ersten Bedeutung zu Folge so viel wie wässerig bedeuten.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1336.
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