Schminken

[1577] Schminken, verb. reg. act. mit Schminke, d.i. einem dicklichen flüssigen Körper, bestreichen. 1) Im weitesten Verstande, in welchem es noch in der Bienenzucht üblich ist, wo man die Bienenstöcke schminkt, S. das vorige. 2) Am üblichsten ist es im engern Verstande, Theile des Körpers und besonders das Gesicht durch einen dicklichen flüssigen Körper, und in weiterer Bedeutung durch ein jedes aufgetragenes Mittel, eine schönere Farbe geben. Sich schminken. Die Hände, das Gesicht schminken. Geschminkte Frauenzimmer. Ingleichen geschminkte Worte, eine geschminkte Freundschaft, verstellte. So auch das Schminken.

Anm. Wachter, Frisch und Ihre leiten dieses Wort von dem Lat. Minium ab, als dem vielleicht ältesten und üblichsten Schminkmittel. Allein aus der ersten Bedeutung des Zeitwortes und dem Worte Schminkbohne ergibt sich, daß dieses Wort von schmiegen und schmieren nur im Endlaute verschieden ist, und so wie diese so wohl den Begriff der Schmeidigkeit, als auch der dicklich flüssigen oder schmierigen Beschaffenheit, obgleich im edlern Verstande, bey sich führet. Im Magdeburgischen ist, dem Frisch zu Folge, eine Schminke Butter, eine Schminke Speck, ein Stück oder Stückchen; vielleicht so viel, als man ein Stück Brot damit zu bestreichen nöthig hat. Unser Schmant, und das Hebr. שמן, dicklich werden, scheinen gleichfalls dahin zu gehören. Ohne Zweifel hat die Schminke zur Verschönerung des Gesichts diesen Nahmen daher, weil man dazu anfänglich nur wohlriechende Öhle und Salben gebraucht hat, worauf der Nahme auch allen Wassern und Pulvern dieser Art geblieben.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1577.
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