Schnupfen (2)

[1609] 2. Schnupfen, verb. reg act. et neutr. welches im letztern Falle das Hülfswort haben bekommt, der Form nach ein Intensivum von schnauben, schnaufen ist, eigentlich aber den Laut nachahmet, welcher entstehet, wenn man die Luft mit verstärkter Heftigkeit[1609] durch die Nase einziehet, da es in den vertraulichen Sprecharten der Ober- und Niedersachsen auch schnuppen lautet. Schnupfen oder schnuppen, als ein Neutrum, die Luft mit Heftigkeit in die Nase ziehen, daher es im Oberdeutschen auch von einer solchen ungesitteten Art des Riechens gebraucht wird, wofür man in gemeinen Sprecharten der Hochdeutschen auch das Diminut. schnüffeln hat. Im Hochdeutschen gebraucht man schnupfen und schnuppen nur, auf eine solche Art mit der Luft in die Nase ziehen. Tobak schnupfen. Rappee, Saint Omer schnupfen. Daher das Schnupfen.

Anm. Nieders. ohne Intension schnuven, S. Schnauben. Nach einer andern Onomatopöie ist schnupfen in einigen Gegenden auch schluchzen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1609-1610.
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