Schraube, die

[1644] Die Schraube, plur. die -n, Diminut. das Schräubchen, Oberd. Schräublein, ein Werkzeug zum Schrauben, d.i. ein mit Gewinden versehener Cylinder, welcher in eine dazu gehörige Mutter paßt, einen andern Körper durch Umdrehung des Cylinders mit verstärkter Kraft zu drücken; da denn bald das ganze Werkzeug, an welchem dieser Cylinder der vornehmste Theil ist, eigentlich und zunächst aber der mit Gewinden versehene Cylinder eine Schraube genannt wird. Die hohle mit ähnlichen Gewinden versehene Fläche, worein der Cylinder paßt, heißt die Mutter oder Schraubenmutter. Die Schraube ohne Ende, ist in der Mechanik eine Schraube, welche in ein Stirnrad eingreift. Etwas mit einer Schraube befestigen. S. auch Stellschraube, Schwanzschraube u.s.f. In weiterm Verstande pflegt man auch zuweilen glatte Cylinder ohne Gewinde, wenn sie wie eine Schraube umgedrehet werden, Schrauben zu nennen, dergleichen die Schrauben an den Saiten-Instrumenten sind, die Saiten damit zu spannen. Figürlich sagt man, eine Sache stehe auf Schrauben, wenn sie unbestimmt und schwankend ist. Die Freundschaft, die sie mit ihm halten, stehet auf lauter Schrauben. Seine Worte auf Schrauben stellen, sie so wählen, daß man sie nach Erfordern der Umstände erklären könne, wie man will. Dein Versprechen steht auf Schrauben, ist vorsetzlich unbestimmt und unsicher.

Anm. Im Nieders. Schruve, im Engl. Screw, im Holländ. Schroof, im Schwed. Skruf, im Franz. Ecrou, im Pohln. Szruba, im Finnischen Scruuwi. S. das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1644-1645.
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