Schuft, der

[1670] Der Schuft, des -es, plur. die -e, in den niedrigen Sprecharten, eine verächtliche Benennung eines armseligen, bettelhaften Menschen. Frisch und andere glauben irrig, daß dieses Wort nur allein von armen Edelleuten gebraucht werde, und leiten es daher, obgleich seltsam genug, von Schöppe, Schöffe, oder schaffen, befehlen, her, obgleich die hohe Verachtung, welche diesem Worte anklebt, sie vor dieser Ableitung hätte warnen sollen. Im Niedersächsischen lautet dieses Wort so wohl Schuft als Schufuut, Schäfaat, und Schubbejack, Schubbiack. Das letzte stammet ohne Zweifel von schubben und Jacke her, und bezeichnet einen, der vor Armuth dem Ungeziefer ausgesetzet ist. Die erstern leiden eben dieselbe Ableitung, können aber auch nur einen Menschen bedeuten, welchen man seiner armseligen Beschaffenheit wegen aus allen Gesellschaften fortschiebet. Das Englische Scab bedeutet gleichfalls einen Bettler, und shabby armselig, schäbig. Im mittlern Lat. ist Escabotus, und im alt Franz. Escabort, Escabousseur, ein betriegerischer Mensch. Im Niedersächsischen hat man auch das Bey- und Nebenwort schuftig, bettelhaft, armselig.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1670-1671.
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