Schweif, der

[1729] Der Schweif, des -es, plur. die -e, Dimin. das Schweifchen, Oberd. Schweiflein, von dem Zeitworte schweifen, ein Ding, welches schweift. 1) Eigentlich, wo dieses Wort von solchen[1729] Dingen nur in einigen einzelnen Fällen üblich ist. So wird der Schwanz eines Thieres, besonders wenn er lang und haarig ist, in der anständigern Sprechart ein Schweif genannt. Der Schweif eines Pferdes, der Pferdeschweif oder Roßschweif, eines Pfaues u.s.f. Der härtere Theil an den Austern, welcher das Fleisch umgibt und auch der Bart genannt wird, heißt bey vielen der Schweif. Der Schweif an einem Kleide, die Schleppe, im gemeinen Leben der Schwanz. Der Schweif eines Kometen, S. Schwanzstern. 2) Figürlich ist im Bergbaue der Schweif eines Ganges dessen Ausgehen, d.i. äußerstes Ende, da, wo er aufhöret. Daher es nach einer noch weitern Figur auch von solchen Erzen gebraucht wird, welche in dem Schweife des Ganges brechen, und gemeiniglich nur die Farbe des rechten Gangerzes haben, übrigens aber taub oder doch sehr armhaltig sind; da denn der Plural nur von mehrern Arten Statt findet. Daher Bleyschweif, ein dem Bleyglanze ähnliches Mineral, welches aber kein Bley enthält; Wasserbley. So auch Eisenschweif. Indessen leidet es hier und in den übrigen Fällen, wo es eine dem wahren Erze an der Farbe und Gestalt ähnliche Erzart bezeichnet, auch eine andere Ableitung, so daß Schweif hier ein scheinendes, nur den Schein habendes Ding bedeuten würde, in welchem Verstande auch Glanz und Glimmer gebraucht werden. Die Bedeutung des Lichtes, des Glanzes ist in so vielen andern Fällen eine Figur der Bewegung, welche letzte Bedeutung dem Zeitworte schweisen eigenthümlich ist, S. dasselbe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1729-1730.
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