Spützen

[257] Spützen, verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte haben, den Speichel auswerfen. Jesus spützete und rührete seine Zunge, Marc. 7. 33. Er spützete in seine Augen, Kap. 8, 23. Er spützete auf die Erde, Joh. 9, 6. Es ist ein ursprünglich Oberdeutsches Wort, welches im Hochdeutschen wenig gebraucht wird, außer zuweilen in der edlern und anständigern Schreibart, das gemeine Sächsische spucken und härtere speyen zu vermeiden. So auch das Spützen.

Anm. Im Oberd. spöutzen, speutzen, speyzen, im Angelsächs. spaetan, spittan, im Holländ. spitten, im Engl. to spout. Es ist mit dem Lat. Sputum, Speichel, dem Griech. ψυττειν, πτυειν, spützen, und unserm speyen und spucken genau verwandt, welche insgesammt Onomatopöien des damit verbundenen Lautes sind.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 257.
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