Speiler, der

[179] Der Speiler, des -s, plur. ut nom. sing. im gemeinen Leben, ein spitzig zugeschnittener Stock, sowohl etwas daran aufzuspießen, als auch gewisse Theile, besonders des Fleisches damit aus einander zu sperren. So werden die spitzigen Stäbe, worauf man Fleisch, Würste u.s.f. zum trocknen aufhängt, in manchen Gegenden Speiler genannt. Eben diesen Nahmen führen in den Küchen auch die spitzig geschnittenen Hölzchen, womit die Niere in dem Braten, oder die Hintertheile eines Hasen fest gespeilert werden, damit sie nicht herunter fallen, ingleichen die spitzigen Hölzer der Fleischer, die ausgeschlachteten Kälber, Lämmer u.s.f. damit zu speilern, d.i. aus einander zu sperren. Es ist aus dem Niederdeutschen Spiele in eben dieser Bedeutung gebildet, welches den Begriff der Spitze, ingleichen des Sperrens hat, daher in der anständigen Sprechart der Hochdeutschen für Speiler auch Spieß üblich ist. S. Spille.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 179.
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