Spuk, der

[249] Der Spuk, des -es, plur. inusit. ein nur in den gemeinen Sprecharten übliches Wort. 1. Lärm, Geräusch. Einen entsetzlichen Spuk machen. Das war ein Spuk. 2. Beschwerliche Hindernisse mancherley Art, Widersetzlichkeit, oder was man im gemeinen Leben auch krumme Sprünge nennet; vielleicht eine Figur der vorigen Bedeutung. Einem vielen Spuk machen. 3. Eine Erscheinung, ein Gespenst, besonders im Niederdeutschen; Nieders. Spok, Holländ. Spook, Spooksel, Schwed. Spok, Spöka. Daher ist im Niederdeutschen Vorspuk, eigentlich eine Vorbedeutung, Omen, und dann figürlich auch ein jedes Geschäft, ein jedes Ding, welches vor einem andern her gehet, und dasselbe gleichsam ankündiget.

Anm. In der ersten Bedeutung des Lärmes gehöret dieses Wort allem Ansehen nach zu pochen, dem alten Oberdeutschen Paga, Zank, Streit, bagen, zanken, und andern ähnlichen, welchen nur der ohnehin nicht wesentliche Zischlaut mangelt. Die dritte Bedeutung eines Gespenstes lässet sich als eine Figur erklären, ob sie gleich auch noch andere nicht minder wahrscheinliche Ableitungen leidet. Dergleichen sind z.B. von dem Oberdeutschen spähen, sehen, Lat. specio, so daß Spuk eigentlich eine Erscheinung bedeuten würde, oder von dem Angels. paecan, betriegen, u.s.f. Luther gebraucht in seinen Schriften Spugniß und Gespugniß mehrmahls für Scheingrund, Gaukeley, im Engl. aber ist Powke, Ißländ. Puke, der Teufel. Übrigens kommt Spuk in dieser Bedeutung mit dem Lat. Species und Spectrum, sehr sichtbar überein.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 249.
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