Spuken

[249] Spuken, verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches am häufigsten unpersönlich gebraucht wird, aber nur in der letzten Bedeutung des vorigen Hauptwortes üblich zu seyn scheinet. Es spukt, es lässet sich ein Gespenst sehen, es gehet um. Figürlich sagt man, es spuckt in seinem Kopfe, er hat Erscheinungen, es ist mit seinem Verstande nicht allzu richtig. Im Niederdeutschen hat man noch andere Ausdrücke, welche die ursprüngliche Bedeutung des Geräusches oder der heftigen Bewegung zu bestätigen scheinen; z.B. der Wein spuket ihm in dem Giebel, der Wein ist ihm zu Kopfe gestiegen; mit dem Feuer spuken, unvorsichtig damit umgehen; mit dem Gelde spuken, Geld verschwenden; das siehet aus, als wenn es spukte, das siehet seltsam aus.

Anm. In einigen Mundarten spüken, spuchen, Nieders. spöken, Schwed. spöka. S. das vorige. Im Nieders. ist Spökerije auch oft altes Gerümpel; eine neue Bestätigung der Bedeutung des Geräusches.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 249.
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