Stübchen, das

[461] Das Stübchen, des -s, plur. ut nom. sing. ein Diminutivum von Stube, sowohl in der Bedeutung eines Zimmers, als auch in der veralteten Bedeutung eines Gefäßes. 1. Von Stube, ein Zimmer, welches geheitzet werden kann, ist Stübchen, ein kleines Zimmer dieser Art, Oberd. Stüblein. 2. In der Bedeutung eines Behältnisses, Gefäßes, kommt es in verschiedenem Verstande vor. (1) Eine Feuergieke wird in vielen Gegenden ein Feuerstübchen, in einigen auch eine Feuerstube genannt, bey dem Apherdian Fußstüblein. Im Nieders. Stave und Stove. Eben daselbst ist im Diminut. Stäfken, Stäveken, Stöveken, eine kleine Kohlpfanne, z.B. zum Räuchern. Es gehöret in dieser Bedeutung gleichfalls zu Stube. (2) Von Stauf, Stoff, Stube, ein größeres Gefäß von einem gewissen Gehalte, ist das Stübchen ein sehr altes und weit ausgebreitetes Maß flüssiger sowohl als trockner Dinge, welches gemeiniglich vier Maß, Quart oder Kannen hält, und sowohl im Ober- als Niederdeutschen gangbar ist; im mittlern Lat. Stopa, Stupa, Stupulus, Estiva, im Nieders. Stöveken, Stöfken, von Stoof, Stoop. Ein Stübchen Wein oder Bier, d.i. vier Maß. 40 bis 45 Stübchen machen eine Ohm. In Schlesien gebraucht man dafür das verwandte Topf, welches von Stoff, Stauf, nur durch den Mangel des Zischlautes verschieden ist. Im Hannöverischen werden auch die Heringe nach Stübchen gerechnet, und dann gehen 251/2 Stübchen auf eine Tonne. Das Stammwort Stauf, bey dem Notker Stuof, Stouph, ist in der Bedeutung eines großen Bechers noch im Oberdeutschen gangbar, so wie Stof, Stoff und Stoop noch im Niederdeutschen, Schwedischen u.s.f. von einem bestimmten Maße üblich sind, wo es aber kleiner ist, als ein Stübchen. In Danzig gehen 251/2 Stof auf einen Anker Wein, dagegen 10 Stübchen schon einen Anker machen. Zehn Danziger Stof machen 19 Hamburger Quartier oder Maß, so wie 12 Hamburger Stübchen 17 Holländische Stoopen machen. In Schweden hält eine Kanne zwey Stop. S. Stauff und Stübich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 461.
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