Stapelplatz, der

[297] Der Stapelplatz, des -es, plur. die -plätze. 1. Von Stapel, Jahrmarkt, Messe, ein jeder Handelsplatz oder Hafen, in welchem Handlung getrieben wird; in welchem Verstande es besonders in den nördlichen Gegenden Deutschlandes und Europens üblich ist. Besonders werden in Schweden die vier und zwanzig Städte, welche das Recht haben, mit ihren eigenen Schiffen zu Ein- und Ausführung der Waaren nach ausländischen Orten zu fahren, Stapelplätze oder Stapelstädte genannt. Da Stapel im Oberdeutschen Staffel lautet, welches mit dem verwandten Staffel, Stufe, leicht verwechselt werden können, so ist es sehr wahrscheinlich, daß die Franz. Echelle, ein Handelsplatz in der Levante, und Escale, ein Handelsplatz in Afrika, ungeschickte Übersetzungen des Deutschen Stapels sind, von welchen Wörtern die Französischen Wortforscher so viele ungereimte Ableitungen träumen. Auch im Italiänischen wird Stapel, Handlung, Niederlage, häufig durch Scala übersetzt.

2. In engerer und auch im Hochdeutschen bekannter Bedeutung, ist der Stapelplatz, wenn es eine Stadt ist, die Stapelstadt, ein Ort, welcher mit dem Stapelrechte in engerer Bedeutung versehen ist; im Oberd. Staffelplatz, Staffelstadt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 297-298.
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