Stecher, der

[317] Der Stêcher, des -s, plur. ut nom. sing. von dem vorigen Zeitworte. 1. Eine Person, welche sticht, doch nur in einigen Fällen. Derjenige, welcher Geschicklichkeit im Turnieren und Stechen mit Lanzen besaß, wurde ehedem ein Stecher genannt. In den Gewehr-Fabriken heißen diejenigen Arbeiter, welche den Nahmen u.s.f. auf den Lauf stechen, Stecher. Im Nieders. ist der Stecher ein Tagelöhner, welcher den Dorf nach der Länge und Breite absticht, zum Unterschiede von dem Gräber, welcher ihn aus der Erde gräbt. Am üblichsten ist es in den Zusammensetzungen Kupferstecher, Petschaftstecher, Staarstecher u.s.f. 2. Ein Ding, welches sticht, ein Werkzeug zum Stechen; auch nur in einigen Fällen, weil es in den meisten übrigen einen eigenthümlichen Nahmen hat. Eine Art breiter Degen zum Stechen hieß[317] ehedem ein Stecher. An den Orgelbälgen ist es ein Holz an dem Oberblatte, welches das letztere in die Höhe sticht oder stößt, wenn der Balg getreten wird. Bey den Hutmachern führen auch die Kopffache, welche den Herzfachen gleichen, und im Walken auf den Hut geleget werden, den Nahmen der Stecher, und an den Kugelbüchsen wird die Zunge unter dem Schlosse, womit man die Büchse abdruckt, sowohl der Schneller, als der Stecher genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 317-318.
Lizenz:
Faksimiles:
317 | 318
Kategorien: