Stelze, die

[351] Die Stêlze, plur. die -n, ein nur noch in einigen Fällen übliches Wort. 1. Stangen mit Querhölzern, die Füße darauf zu setzen, und auf denselben zu gehen, theils um größer zu scheinen, als man wirklich ist, theils aber auch vermittelst derselben durch einen Bach, durch den Koth u.s.f. zu gehen, ohne sich naß zu machen, oder zu beschmutzen. Auf Stelzen gehen, welches auch wohl figürlich bedeutet, sich hochtrabender, übertriebener Vorstellungen und Ausdrücke bedienen. Im Bergbaue sind die Stelzen kurze Stützen, welche auf die Schuhe unter die Spießbäume gesetzet werden. 2. Ein hölzerner Fuß, auf welchem man in Ermangelung oder bey völliger Unbrauchbarkeit des rechten gehet. Einen solchen Fuß pflegt man auch wohl einen Stelzfuß zu nennen, welchen nahmen im verächtlichen Verstande auch derjenige bekommt, welcher sich eines solchen Fußes bedienet.

Anm. Im Nieders. Stelte, im Engl. Stilts, im Schwed. Stylta, welches ehedem auch eine Krücke bedeutete. Es hat den ursprünglichen Begriff der Ausdehnung in die Höhe und Länge, und ist ein Verwandter von Stiel, Stolz, Stuhl, und dem Holländ. Stijl, Stütze. In der Schweiz ist der Stelz ein Stengel. Ein Stelzener oder Stelzner, der auf einer Stelze gehet, ist nur im gemeinen Leben üblich. In Bachstelze, S. dieses Wort.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 351.
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