Stollen

[399] Stollen, verb. regul. act. ein nur noch in einigen Fällen übliches Wort. 1. Die Weißgärber stollen die gar gemachten Felle, wenn sie selbige auf dem Stollpfahle oder Stolleisen ausstrecken, in die Breite dehnen und dadurch ihre Geschmeidigkeit vermehren; welche Arbeit auch ausbrechen und bey den Franzosen ouvrir heißt. Vermuthlich von dem Stollpfahle, welcher wegen seiner kurzen dicken Gestalt anfänglich der Stollen geheißen haben mag; S. dieses Wort. Im Niedersächsischen ist stollen, stützen, und Notker gebraucht es für gründen: Su stollotest die erda, du gründetest die Erde. 2. Mit Stollen, kurzen dicken Stützen oder Absätzen versehen. Ein Hufeisen stollen, die Stollen darauf schmieden. So auch das Stollen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 399.
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